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Jerusalem, 14. April 1962


Sehr geehrter Herr Dr. Velikovsky!

Beiliegend empfangen Sie bitte die Kopie einer Zuschrift an Life International, welche nicht abgedruckt wurde. Der ursprüngliche Appell Gollancz’ war in der Nummer vom 11. September 1961 der genannten Zeitschrift veröffentlicht worden.

Mit der Verwechslung von Angegriffenen und Angreifern (Juden und Amalek-Hyksos), die sich Herr Gollancz gestattet, ist ihm Manetho bereits vor über 2000 Jahren zuvorgekommen. Dieser Irrtum (“accidental or deliberate” , Ages in Chaos p. 81) ist wohl am treffendsten als Fehlleistung aufzufassen, die der Geisteshaltung der Menschheit, sich von lästiger Dankesschuld zu befreien, am meisten entgegenkommt. Massenpsychosen, die ihre individuelle Form in der Reinkultur der Paranoia finden, bedienen sich dieser Projektion.

“How much stronger is that hatred if the hated ones did not dissolve their national existence a thousand years before on the Arabian peninsula, but are still supposed to exist?” (ibid. p. 98). Warum das Fragezeichen, steht die nationale Existenz des Judentums mit gewissen Wahnideen der Massen in Verbindung und wird es seine Mission erst erfüllt haben, wenn alle Aggression sublimiert sein wird?

Die gestrige Jerusalem Post bringt in der Buchbesprechung unter dem Titel “A New Science - Persecutology” einen Bericht über ein Buch von Léon Poliakov. Der Autor soll es sich zur Aufgabe gemacht haben, “the significance of persecution” zu studieren.

Eben finde ich: “We are most likely to get angry and excited in our opposition to some idea when we our-selves are not quite certain of our position, and are inwardly tempted to take the other side” . Worlds in Collision hat manchen Sturm hervorgerufen, um Ages in Chaos herrscht Schweigen. Hat die Gelehrte Welt inzwischen ihr statisches Gleichgewicht wiedergefunden, das es ihr ermöglicht, ohne Gewissensbisse die Budgets zur Erbauung von Museumshallen nie bestandener Imperia zu verwenden?

Eine orphische Hymne wurde vorläufig im Staub von Ras Shamra nicht gefunden. Prof. C. H. Gordon kann daher weiter seine Theorie aufrechterhalten, wonach Minoisch Linear A und Hebräisch gemeinsamen Ursprung haben. Die plausiblere Erklärung, wonach Hebräische Lehnwörter in griechische Texte des 8.-9. Jahrhunderts v. u. Z. eingedrungen sind, leuchtet noch nicht ein.

Im Buche Oedipus and Akhnaton führen Sie aus, wie Freud in seinem Buche Moses und der Monotheismus den ersten Propheten des jüdischen Volkes hinuntersetzt. Freud, der einen tiefen Einblick in das Wesen der Paranoia hatte, hat wohl einen unbewussten Versuch gemacht, des Mannes zu entsagen, der der Welt das 5. Gebot gebracht hat. Moses besass wohl genügend astronomische Kenntnisse und Voraussicht, um sein Volk vor einer kosmischen Katastrophe zu bewahren; er war aber nicht genügend analytisch geschult, um vorausahnen zu können, dass Forderungen wie “Ehre Deine Eltern, damit du lange lebest auf Erden” und “Du sollst nicht töten” , unwiderrufliches Schuldgefühl hervorrufen, welches am Verkünder gerächt wird.

Ich wäre Ihnen sehr verbunden für Mitteilung, wann die Fortsetzung von Ages in Chaos, die Sie ankündigen, erscheinen wird.

Mit dem Ausdruck vorzüglicher Hochachtung,



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