By nameBy dateNext


New York, 13. Juli 1947

Sehr geehrter Herr Doktor:

Besten Dank für Ihren freundlichen Brief vom 27. Juni. Ich wollte ihn über den langen Feiertag, voriges Weekend, beantworten, verbrachte desen dann aber mit einer leichten Grippe oder dergleichen. Meine Eltern sind am 1. aufs Land gefahren (bis 1. September), ich bin allein hier, und immer noch völlig von dem Verzettlen für Bibliographie in Anspruch genommen. Mein Termin ist jetzt der 1. Jänner; im September möchte ich mit den Typen beginnen; vielleicht kann ich es dann doch bewerkstelligen. In der Kommenden Woche werde ich mich ganz besonders plagen müssen, da dann für ganz Kurz, bevor sie zum Binden geshcickt werden; die Bücher und Zeitschriften, die während des Krieges in Ägypten erchienen sincd, nur vorliegen wereden. Zum Weekend hoffe ich dann frei zu sein noch glaube, falls sie noch in New York sind, und mein Gesundheit nicht gar zuschlecht, wäre das ein guter Zeitpunkt für eine Zusammenkunft, bei der Sei mir die Kritik Mercers und des Laien-Leseers zeigen könnten. Wenn Sie mich zwischen 9 und 10 abends anrufen, bin ich wohl immer zu erreichen. Falls Sie schon am Land sind wünsche ich Ihnen alles Gute, und neue Kräfte für den End...

Dass Mercer sich nicht die Mühe nahm, dass Wertvolle in Ihrem Buch zu entdecken, wundert mich nicht, und sollte auch Sie nich wondern. Dass ich selbst imstande bin, es zu schätzen, und Teilweise zu billigen, häangt mit einer verzweifelten Gering. Achtung meines eigenen geistigen Besitzes zusammenm, mit der niemand aud die Dauer auskommen Kann (und so bin ich nicht nur Körperlich andauernd in einem sehr schelchten Zustand, sondern auch seelisch.). Kein Ägyptologe, der halbwegs normal ist, wird hemals imstande sein, auf Ihr Buch im Ernst einzugehn (und im 2. Teil finden sich Argumente, die einen beunrihigen können). Kein wunder also, dass sich Mercer auf diesen nich mehr einliess). Was ich vom Druck des Buches erwartete, war vielmehr, dass es in Leien Kreisen ein ganz neues und grosses Interesse an ägyptischen Dingen erwecken würde, unde dieses dann die Wissenschftler zu einer Antwort auf Ihre Herausforderung zwingen würde. Ich bin sicher, Ihnen breits gesagt zu haven, wenn auch vielleicht nich mit der nötigen Emphase, dass meiner Meinung die Ägyptologie nich imstande ist, Ihre These zu widerlegen (beweiss zu zeigern, dass sie ungeheuer unwahrscheinlich ist), dass dies vielmehr den orientalisten üuberlassen werden muss. Es freut mich also, dass Sie nun, von Mercer genötigt, endlich die assyrischen Königslisten Maraufhig studieren werden. Ich bin gespannt, was Sie da finden werden.

Dass Sie die derzeit geltende Chronologie erschüttert haben, glaube ich noch wie vor. (Freilich sind Sie nicht der erste, der das versucht hat). Auf welche Art der Bau renoviert werden soll, weiss ich nicht. Ihr eigener Plan dürfte unbrauchbar sein. Zunächst wirde wohl, auf Grund Ihrer argumente, das Alte Testament aufhören, historisch ernst genommen werden zu können, allen fundamentalisten zum Trotz. Über die Notwendigkeit einer Neuordnung der kretisch-mykenischen Chronologie siehe in letzten Heft der Comptes Rendus Academie des Inscriptions (1946, 519-23), J. Bérard, Recherches sur la chronologie de l’époque mycénienne. In Ägypten spiele ich immer noch mit dem Gedanken, dass die Libyschen Dynastien teilweise mit der 18-21 parallel laufen könnten. Dass Ihre philologischen Gleichungen einerseits der schwächste, andererseits der unwesentlichste Teil Ihres Buches sind, ist Ihnen ha hinlänglich bewusst, und Sie have sie ja auch nie als positive Argumente veruntendet. Die Frage ist jeweils nur, ob die betreffende Gleichung völlig unmöglich ist. Bei den dreien, üuber die Sie mich nun befragen, muss ich das durchaus verneinen. Alle drei sind häustest unwahrscheinlich, aber doch möglich. Der Name der Frau des Tirhaka: Djk ht-Imn, ist unägyptisch; vielleicht is Mkht-Imn zu lesen; aber die Möglichkeit des Dj am Anfang besteht, und mir zumindestens scheint, in diesem Fall, die Ähnlichkeit mit Dakhamun gorss genug, um die Möglichkeit zu acceptieren, dass derselbe nubische namen zugrundeliegt, in ägyptischen und assyrischen etwas verchiede ausgesprechen.— Der Gendake, dass die Ägypten Assur und Israel verwechselt hätten, kommt mir so unsinning vor, dass ich ihnt Ihnen nicht recht sutraue. Ich glaube mich zu erinnern, dass Sie vielmehr die Gleichung Israel: Is’r verschlungen (was als Asher erklärt wird. Mit einem s geschrieben, strengetan unterscheiden von Isswr mit zwei s; cf. Gauthier, Dict. géogr., I, 105). Diese Gleichung scheint mir nun zwar unbeweisbar, aber gar nicht unmöglich, das l in Israel wäre dann eben sekundär (und der Name Iršepel allenfalls zu vergleichen) und in der 18. dynastie noch nicht vorhandeln. Ich verstehe von diesen Dinger nichts, aber die Gleichung Isr = Isrl scheint mir nich unmöglich.—

 

Ihr Walter Federn


By nameBy dateNext